" Tonarme sind merkwürdige Gesellen. Auf der einen Seite werden ihnen geradezu magische Einflüsse auf die Klangqualitäten
der Plattenspielers zugesprochen, auf der anderen Seite scheint es so gut wie keine Konstruktionsregeln zu geben. Als Käufer oder Selbermacher kratzt man sich da mitunter ein wenig ratlos am
Kinn. Neben dem klassischen Drehtonarm überzeugen nach wie vor jene Überlegungen, die einen tangential die Rillenmodulation abfahrenden Tonarm als überlegen einordnen. Dann gibt es noch
Drehtonarme mit tangentialem Ausgleich, der mittels schwenkbarer, über Schubstangen betätigter Headshell bewerkstelligt wird. Und um die Verwirrung komplett zu machen, bejubeln Fachredakteure
einen aus Japan stammenden Drehtonarm (Rigid Float), der wie eine Eins gerade gebaut ist und ohne jegliche Spurwinkeloptimierung scheinbar hervorragende Abtastergebnisse liefert.
Auch in Sachen Lagerung des Tonarms ist offensichtlich vieles möglich. Man denke etwa an den genialen Well-Arm, der mit einem am Fadentrapez aufgehängtem Golfball bestens funktioniert. Ansonsten trifft man auf Magnetabstützung, Nadel-Spitzenlager, übliche Wälzlager und in Form des AMG-Arms sogar auf ein Vertikallager, das mittels zweier dünner Federdrähte mit je 0,5 Millimeter Durchmesser arbeitet. Das ist das glatte Gegenteil eines leichtgängigen Lagers, wie es ansonsten inklusive Anblastest immerzu von den "Experten" beschworen wird. Aber die Federdrähte funktionieren offenbar so gut, dass Fachleute auch dem ungewöhnlichen AMG-Arm begeisterte Kritiken zollen."
Viele Leser dieser Seite fragen: Welches System passt am besten zu meinem Plattenspieler/meiner Anlagenkette? Abgesehen davon, dass es uferlos viele Kombinationmöglichkeiten gibt, von denen ich allenfalls einen winzigen Bruchteil selbst auskosten konnte, kann es auch bei gesetzten Komponenten
DIE einzige und wahre System-Empfehlung kann es nicht geben. Zu unterschiedlich sind Vorlieben und Gewohnheiten jedes Musikliebhabers.
In der Praxis zeigt sich auch immer wieder, dass vermeintliche Einfachsysteme in entsprechenden Spieler-Armkonstellationen grandios
aufzuspielen vermögen. Deshalb rate ich generell zu Fabrikaten von größeren Fachbetrieben, die bereits jahrzehntelange Erfahrung im Bau von Tonabnehmern
Oft trifft man bei einschlägigen "High End"-Marken auf umetikettierte Serienware anderer Hersteller, die dann mit erstaunlichen
Preisschildern angeboten wird. Das bewährte AT 95 E von Audio Technica ist beliebter "Rohstoff" und wird von diversen Anbietern mit zum Teil drastischen Preisaufschlägen in Umlauf gebracht
(aktuell bis in die Gegend von 1500 Euro). Zu erkennen sind die AT 95-Derivate stets an den typischen V-förmig am Nadelträgerfuß angeordneten Magnetstiften. Auch das bewährte Denon DL 103 taucht
in neuen Gehäusen und manchmal auch getauschtem Nadelträger gerne mit stolzen Preissprüngen am Markt auf. Dagegen ist nichts zu sagen, wenn mit offenen Karten gespielt wird, und man dem Kunden
nicht die Geschichte vom Pferd erzählt (brandneue Eigenentwicklung, Spezialmagnete...). Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang das Versagen der so genannten Fachpresse. Leser werden über
derartige Hintergründe nicht oder wenn, dann nur verschleiernd informiert. Der Hersteller/Anzeigenkunde scheint also im Verlagsranking vor dem Leser zu kommen.
Einen Hinweis möchte ich mir dennoch erlauben. Richtig ist immer das System, das Sie vermissen, wenn Sie es gegen ein anderes ausgetauscht haben. Suchen und Ausprobieren ist die Lösung, gemäß der alten Erkenntnis: Der Weg ist das Ziel.
Generell sind Hörgewohnheiten und vor allem das ausgewählte Schallplattenmaterial die Richtungsweiser. Das Gros der heute angeboteten Abtaster richtet sich an LP-Hörer, die Stereo-Platten mit ab den siebziger Jahren produziertem Programm-Material, zumeist Populärmusik, auf den Teller legen. Wer etwa Opernaufnahmen in maximaler Transparenz genießen möchte, braucht eine Anlage, die das Musikgeschehen fein auflösen kann. Eine Bassgranate ist dann weniger gefragt, eher ein System, das die Mitten und besonders die Stimmlagen gut transportiert.
Wer gerne alte Single-Schallplatten hört, möglicherweise noch in Mono, der sollte nach einem robusten Abtaster Ausschau halten, der die
meist schon stark mitgenommenen Monorillen voluminös und mit geringem Störpegel (Lagerfeuer-Knistern) auslesen kann. Der (selten) gute Fachhandel ist dabei hilfreich. Nehmen Sie zum System-Kauf
einfach ihre bevorzugten Schallplatten mit. Ein Anruf vorab kann etwa klären, ob das Fachgeschäft auch auf die Vorführung alter Mono-Platten eingerichtet ist.
Das Vertrauen auf Testergebnisse in den einschlägigen Fachmedien kann in den Beschreibungen eine Orientierung geben, Garantien für deutlich
gesteigerten Musikgenuss sind damit nicht verbunden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Fachredakteure in ihren eigenen Plattenspielern selten die neuesten "Testüberflieger" spazieren
fahren, sondern eher auf Klassiker wie etwa das unverwüstliche Denon DL 103 setzen. Was selbstverständlich auch am Gehaltsgefüge der Testredakteure liegen dürfte. Besonders teure "Dauerleihgaben"
werden deshalb nicht als Bestechungsversuch, sondern gerne als "Arbeitsgeräte der Redaktion" apostrophiert.
Wer sich ohne Scheuklappen mit dem Thema auseinandersetzt, und etwa ein fertigungstechnisches Spitzen-MC wie das (alte) Van den Hul DDT (1000 Euro) mit einem Plastik-DJ-Kracher vom Schlage Tonar Diabolic E (60 Euro, Stand 2017) vergleicht, der wird feststellen, dass jedes dieser Systeme - ganz nach Musikrichtung und Schallplattenpressung - seinen speziellen Reiz hat, der es dem anderen Modell gegenüber vorteilhaft erscheinen lässt. Ein eindeutiges, generelles "Schlechter" oder "Besser" gibt es nicht. Von daher wird auch klar, wie unsinnig die Vergabe von "Klangpunkten" in einschlägigen Fachzeitschriften letztendlich ist. Diese Rankings sind nichts weiter als ein doppeltes Marketinginstrument. Zum einen gegenüber dem Leser als "leitende und anleitende Testinstanz", zum anderen gegenüber den Herstellern als "Testsiegermacher" mit Einfluss auf deren Umsätze. Die Art und Weise, wie mitunter den "Testkandidaten" der alles entscheidende "Klangpunkt" und damit "die neue Referenz" zugeschustert wird, ist für den halbwegs kundigen Leser bestenfalls vergnüglich.
Extrem teure Systeme sind nicht zwingend "besser". Getreu dem Motto: was viel kostet, das muss auch besonders gut sein. Ein Ferrari ist in etlichen relevanten Praxispunkten das zweifellos "schlechtere" Auto als etwa ein gut motorisierter VW Golf. Dafür hat der rote Flitzer - neben dem Showfaktor - in 200 km/h-Kurven gewisse Vorteile. Das Hochjubeln extrem teurer Abtast-Systeme in der Fachpresse hängt letztlich auch mit dem Spielplatz zusammen. Die im Neuheitenstrom stehenden Redakteure sind sinnbildlich gesprochen permanent in Edelkarossen auf der Rennstrecke unterwegs. Für ein geniales Alltagsauto mangelt es dann mitunter an Perspektive und innerer Einstellung.
Edelsysteme sind Rennwagen. Sie sind auf spezielle Einzelkriterien - wie etwa extreme Hochtonauflösung oder dynamische Attacke - hin optimiert. Dazu werden sie in kleiner Stückzahl in zeitaufwändiger Handarbeit gebaut. Das kostet - und wird mit heftigen Vertriebsmargen zusätzlich in hochpreisige Sphären gepuscht. Wobei die Kundschaft an dieser Preispolitik auch selbst Schuld trägt. Denn erst ein spektakuläres Preisschild führt bei manchen "Experten" zu Aufmerksamkeit. Motto: "Das Beste hat seinen Preis".
Preiswerte Massensysteme bieten den Vorteil der Produktkonstanz (und damit homogener Serienpräzision), aber auch den Nachteil der
Fertigungstoleranz. Letztere kann man als Kunde selbst einengen. Deshalb hier und jetzt der wichtigste Tipp, den ich Ihnen in diesem Zusammenhang geben kann: Kaufen Sie das System im Fachhandel
und nehmen Sie eine gute 10fach-Uhrmacherlupe mit. Kontrollieren Sie damit die Position des Abtastdiamanten auf dem Nadelträger. Nicht nur bei Budget-Systemen sitzt der Diamant oftmals nicht
lotrichtig (von vorn betrachtet) auf dem Nadelträger. Wenn Sie das feststellen, lassen Sie sich ein weiteres System des gleichen Typs zeigen.
Auch beim Kontrollblick von der Seite ist oft zu sehen, dass der Trackingwinkel nicht stimmt, der Diamant etwa zu steil steht. Im Idealfall
soll der Diamant ja gemäß der Arbeitsachse des ursprünglichen Schneidstichels die Rille ausfahren. Dieser Winkel wurde bei vor 1963 hergestellten Platten beliebig gemäß Herstellererfahrung
gewählt, lag dann bei 15 Grad und beträgt seit 1978 runde 20 Grad. Die Achse des Diamanten muss also ganz schön "schief" stehen (über den Aufstandspunkt nach vorne gekippt). Es drängt sich der
Verdacht auf, mancher Hersteller will auf diesem Weg das billige System gegenüber den teuren Modellen bewußt "entschärfen", weil andernfalls der klangliche Unterschied zu gering ausfallen
würde.
Drastische Preisunterschiede der angebotenen Systeme werden oft mit der Güte des verwendeten Abtastdiamanten argumentiert. Die billigste Form ist der sphärische (kreisrund) geschliffene Diamant, der zur Materialersparnis zudem auf einen Metallträger geklebt/gelötet wurde (bonded diamond). Die nächste Stufe markieren die "nackten Diamanten". Bei diesen Typen ist der Abtastdiamant aus einem Stück gefertigt. In der nächsten Qualifizierungsstufe werden Art und Aufwand der Schliffe (Polituren) unterschieden. Der sphärische Rundschliff ist wieder die einfachste Form (- aber auch der später in der Handhabung am wenigsten mit Problemen behaftete).
Es folgen der elliptische (ovale) Schliff und danach eine Reihe von speziellen Schliffen, die allesamt dem Ideal der möglichst schlanken,
aber großflächigen Rillenabtastung folgen. Bekannte Namen dieser Spezialschliffe sind etwa van den Hul, Gyger, Shibata oder Fine Line. In High End-Ausführung werden diese
Diamanten zudem in extrem kleine (kurze) Bauform gebracht um Gewicht zu sparen und Drehbewegungen des elastisch aufgehängten Nadelträgers zu minimieren. Nackte Diamanten mit aufwändiger Politur
sind am langlebigsten. Bei gepflegten Platten und korrekter Einstellung sind Betriebszeiten von 2000 und mehr Stunden möglich. Wer täglich eine Stunde hört, kann also rund sechs Jahre lang seine
Schallplatten genießen.
Bei der Herstellung des Tonabnehmersystems stellt die Produktion des Abtastdiamanten und die passgenaue Fixierung des Diamanten im/am Nadelträger feinwerktechnisch die höchsten Anforderungen im gesamten Fertigungsprozess. Weltweit gibt es nur noch wenige Spezialisten, die derartige Arbeiten auf höchstem Niveau umsetzen können. Größen im Diamantgeschäft sind etwa die japanischen Firmen Ogura und Namiki. Wird der feine Abtastdiamant etwa nur stumpf mit einem Tröpfchen Kleber auf den Boron-Nadelträger gesetzt, zeugt das nicht unbedingt von High Tech. Eine präzise Positionierung ist mit dieser "Bastelmethode" kaum möglich. Da erscheint die Mikrometerschraube zur Feineinstellung der Tonarmhöhe dann wie die Schieblehre zum Teigrühren.
Viele High End-Marken fungieren als reine Montagebetriebe zugelieferter Schlüsselkomponenten. Die kreative Eigenleistung beschränkt
sich auf das Design des Gehäuses, die Materialzusammenstellung und den Vorspannwert des Nadelträgers gegen den Gummidämpfer.
Aus technischer Sicht unterscheidet man aktuell drei gängige Bauarten von Tonabnehmer-Systemen, die allesamt dynamische Systeme sind. Das heißt, sie liefern nur unter schneller Bewegung ein Signal - vergleichbar mit dem Dynamo am Fahrrad, der auch erst ab einer bestimmten Umdrehungszahl brauchbare Spannung produziert.
MM-System: Ursprünglich von der norddeutschen Firma ELAC entwickelt, durch den amerikanischen Hersteller Shure populär gemacht. MM steht für
"Moving Magnet". Die Vinylrille bewegt über Abtast-Diamant und Nadelträger feine Magnete. Die wirken auf fest stehende Spulen und erzeugen damit das Tonsignal. MM-Systeme gelten als die einfach
gestrickten Universaltalente. Aber was einfach ist, muss nicht schlecht sein. Im Gegenteil. Man kann sie an die gängigen Verstärker mit 47 Kiloohm-Phono-Eingang anschließen. Das freut besonders
die Eigner von klassischen Röhren-Vorstufen. Zudem ist die Massenverteilung um den Nadelträger-Drehpunkt bei klassischen MMs (System Elac/Shure) von Vorteil. Nicht zu vergessen
der Aufbau ohne Spanndraht. Somit entfällt bereits eine mögliche Fehlerquelle.
Als konzeptioneller Nachteil kann der vergleichsweise leistungsstarke Generator gesehen werden. Die wirksamen Magnetkräfte setzen der
Vinylrille stärker zu, als ein "leicht laufendes" MC-System mit winziger Generatorspannung.
Ein preisgünstiges und bewährtes System ist etwa das Audio Technica AT 95 E. Im Handel ist es für um die 30 Euro zu bekommen. Sie können für
ein AT 95 aber auch 1500 Euro ausgeben - wenn es durch einen "High End-Hersteller" mit "scharfem" Abtastdiamant versehen und in ein Edelholzgehäuse eingebaut wurde. Sie sehen also, nicht nur für
Vinyl-Einsteiger ist dieses Audio Technica-Produkt ein Tipp.
MM-Systeme haben den Vorteil, den Nadelträger durch einfaches Umstecken austauschen zu können. Im Reparaturfall muss also nicht immer ein komplett neues System gekauft werden. Bei manchen, nach dem Baukasten-Prinzip aufgebauten Fabrikaten, (Goldring, Grado) lassen sich deshalb auch Nadelträger mit feiner geschliffenen Abtastdiamanten nachrüsten.
Ein bewährter Tuningtipp für MM-Systeme betrifft besagten Nadelträger-Einschub. Wird er mit etwas Uhu hart (oder Sekundenkleber) fest im System fixiert, verbessern sich oft Durchzeichnung und Dynamik des MM-Systems. Alternativ - und zur leichteren Demontage - bietet sich ein präzise mittels Lötkolbenspitze eingeschmolzenes Stückchen Hartwachs an (vorher an defektem System üben).
MM-Systeme reagieren wegen ihrer hochohmigen Spulen deutlich auf die Kapazität des Anschlusskabels. Je nach Anschlusswert lässt sich das System in der Höhen- oder Mittenwiedergabe somit beeinflussen. Hochwertige Verstärker haben deshalb einen MM-Phonoeingang mit einstellbarem Kapazitätswert. Die justierbaren Werte liegen zumeist im Bereich von 100 bis 300 pF (Picofarad). In den technischen Daten des Systems findet sich in der Regel ein vom Hersteller empfohlener Anschlusswert. Zu beachten ist dabei, dass für das Anschlusskabel bereits ein Kapazitätswert in der Größenordnung von 100 bis 150 pF mit einzukalkulieren ist.
Auch aus diesem Grund sollte ein MM-Anschlusskabel möglichst kurz gehalten sein, dann bleibt verstärkerseitig noch Spielraum für Kapazitätsexperimente. Nicht immer muss der niedrigste Wert das persönlich am besten empfundene Klangergebnis bringen. Aus gutem Grund haben manche historische Plattenspieler recht lange Anschlussleitungen. Sie waren auf das serienmäßig eingesetzte System abgestimmt.
Zudem: Echter Super-Hochton jenseits der 15000 Hz ist - besonders auf älteren Tonträgern - nur selten abgespeichert. Eine eher
mittenbetonte Abstimmung mit höherer Anschlusskapazität kann insgesamt zum transparenteren Klangeindruck führen.
Wer die seidigen Höhen bei seinem MM-System vermisst, kann auch mit dem Eingangswiderstand am Phonoverstärker experimentieren. Mit einem größeren Wert lässt sich die Höhenwiedergabe anheben. Eine Möglichkeit ist ferner, die Anschlussleitung mit Zusatzwiderständen hochohmiger zu machen. Empfohlen werden Werte um 500 Ohm. Hierzu muss der Lötkolben geschwungen werden.
Der Eingangswiderstand des Verstärkers kann in 10000er Schritten erhöht werden. Also von den zumeist serienmäßig montierten 47 Kiloohm-Widerständen hoch bis auf maximal 100 Kiloohm. Dann sollten sich in der Höhenwiedergabe deutlich wahrnehmbare Unterschiede ergeben. Richtig ist wie immer das Ergebnis, das persönlich am besten gefällt.
Die bisweilen durchwachsenen Beurteilungen von MM-Systemen in Internet-Foren beruhen nicht selten auf suboptimalen Anschlussbedingungen. Wer ein neues MM-System einfach in das vorhandene Setup einschleift, erlebt selten einen klanglichen Volltreffer. Ein wenig Probieren, Umstecken und Tüfteln muss schon sein.
Wie heißt es so schön: Wenn es auf Anhieb funktioniert, ist es nicht High End.
MC-System: MC steht für "Moving Coil". Übersetzt heißt das "bewegte Spule". Damit ist der Unterschied zu den MM-Typen bereits gesagt. Technische Vorteile dieser Bauart gegenüber MM sind in der - zumindest theoretisch - geringeren bewegten Masse des Nadelträger-Generatorsystems und den niederohmigen Generatorspulen samt geringeren Induktivitäten zu sehen. Höhenabsenkung durch einen induktiven Sperrkreis gibt es praktisch nicht. Schon eher Höhenresonanzen, die zu einem Peak im Superhochton führen - und manches vermeintliche Spitzensystem so zum nervtötenden "Zirper" machen.
Die bewegte Spule hat aber auch einen erheblichen Nachteil: Die (weniger als) haarfeinen Spulendrähtchen (0,02 - 0,04 mm)
sind ständiger mechanischer Beanspruchung ausgesetzt. Bricht so ein Drähtchen, ist eine Reparatur meistens nicht möglich. Der gesamte Generator samt Nadel muss dann erneuert werden, was aus
Kostensicht dem Neukauf gleich kommt
Bei MC-Systemen steht das Magnetfeld fest und der Nadelträger bewegt die winzige Spulen in diesem Feld. Die erzielten Spannungen der winzigen Spulen sind recht gering und müssen höher als bei den MM-Typen verstärkt werden. Verstärker brauchen deshalb einen speziellen Phono-Eingang für MC-Systeme. Der ist üblicherweise deutlich niederohmiger ausgelegt als der MM-Eingang. Die Hersteller der MC-Systeme geben Empfehlungen, wie hoch der elektrische Widerstand des Verstärkereingangs sein soll. Der richtig gewählte Widerstandswert entscheidet über die elektromagnetische Belastung (Vorspannung) des winzigen Generators und damit auch über die Klangcharakteritik. Ein niedriger Abschlusswiderstand belastet den Generator stärker, ein hoher Widerstand weniger. Tendenziell wirkt sich das auf die Wiedergabe wie folgt aus: Kleiner Widerstand = bassig wuchtiges bis flauschiges Klangbild. Hoher Widerstandswert = sehniges bis luftiges Klangbild. "
Quelle : schiller-phono.de
" MC are less sensitive to loading, can have lower effective
mass/inertia that puts their resonance beyond the audible spectrum, for flatter smoother frequency response and lower distortion. However, in practice many MCs have a rising response to high
frequencies which gives a perceptual sense of greater detail, which in my opinion is artificial and unnecessary (and annoying). Back in the day I listened to a bunch of different cartridges. My
favorite was an MC, the Ortofon MC-30 Super Mk-II, but I also heard plenty of good MMs and bad MCs. "
MMs are definitely more
practical: easier to find a good head amp, lower cost of ownership since you can easily swap the needle.
Quelle : Audio Science Review